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Pflicht und Kür: Die Sonderhefte von kicker und 11 Freunde


Vorbereitungszeit im Fußball ist auch die Zeit der Sonderhefte zur kommenden Saison. nurpferdeundfussball hat die Sonderhefte von kicker und 11 Freunde gelesen. 



Das Sonderheft des kickers ist der Klassiker – „das Original seit 1963“ steht auf der Titelseite. Seit 1974 kaufe ich es und auch in Online-Zeiten nutze ich es regelmäßig in der Saison – dank Smartphone allerdings deutlich weniger als früher. Dennoch würde ich nie auf die Idee kommen, mir etwa das Sonderheft der Sport Bild zu kaufen. Das kicker-Sonderheft gehört zum Sommer.
Das Titelbild mit der Meisterschale ist immer das Gleiche, die Stecktabelle ist „Kult“ und schon seit Ewigkeiten im Heft. Jeder Bundesligist wird ausführlich mit Mannschaftsfoto vorgestellt, ähnliches gilt für die Teams der 2. und 3. Liga, die aber weniger detailliert präsentiert werden.
Doch die Heftstruktur ist diesmal neu. Früher kamen erst die Texte über alle Teams der ersten Liga, dann folgten die Fotos, Kader und Statistiken zu jedem einzelnen Bundesligisten. 2019 ist das anders: Jetzt sind Text, Foto, Kader und Statistik quasi ein Block. Das ist gut, erspart das Umblättern nach hinten und zurück, denn so habe ich früher das Heft gelesen. Ebenfalls sehr gut: Die Seite „Wir freuen uns“, wo sieben kicker-Redakteure schreiben, worauf sie in der neuen Saison besonders gespannt schauen.
Ansonsten ist es kicker-Standard: Die Texte sind meist ganz informativ, ohne in die Tiefe zu gehen. Etwas mehr Struktur wäre mir lieb, es gibt keine inhaltlichen Vorgaben. So kann jeder Redakteur eigene Schwerpunkte setzen – mal gelingt das gut, mal weniger.
Manche Geschichten hätten zudem etwas gestrafft werden können: So ein Exklusiv-Interview mit Bayern-Trainer Niko Kovac klingt zwar gut, allerdings gibt sich der Bayern-Trainer ziemlich zugeknüpft. Zwei Seiten hätten es auch getan.

Fazit: Gewohnt solide Arbeit mit einigen gelungenen strukturellen Veränderungen und kleinen Schwächen. Dennoch ein guter Begleiter mit allen Fakten zur Spielzeit. 




Ist der kicker sozusagen die Pflicht zur neuen Saison, sind die 11 Freunde quasi die Kür. Das Magazin für Fußballkultur hat einen speziellen Humor, den man mögen muss. Das Cover Balli Balli erinnert an die 70er Jahre-Quizsendung Dalli Dalli, nur statt Hans Rosenthal führt Uli Hoeneß durch die Sendung und sitzen dort Hans-Joachim Watzke, Jörg Schmadtke und Max Ebert als Kandidaten. Die Filmplakate mit den Fußballern und die TV-Vorschau sind nicht neu, ich finde sie aber immer noch gut.
Es gibt einige sehr gute Reportagen, allen voran das Portrait des neuen Schalker Trainers David Wagner. Die Interviews bei den 11 Freunden schlagen die im kicker immer um Längen. Die Themenmischung passt einfach: Hummels, der Bayern-Fanclub, die letzten Worte des Alf Mintzel vom SV Wehen – nur einige Höhepunkte.
Dazu gibt es wieder ein Extraheft „Alles zur Saison“, in dem Fans ihre Erwartungen schildern. Das Beste sind aber die alten Mannschaftsbilder inklusive der humorigen Bildunterschriften. Kostprobe zum Bild des FC Bayern aus dem Jahr 1971: „Die Auswahl der Gesamtschule Untergiesing vor dem funktionalen Oberstufentrakt. Links Schülersprecher Uli H., rechts der strenge, aber gerechte Physiklehrer Udo L., der in seiner Freizeit die lausbübischen Pennäler trainiert." Wie gesagt, den Humor muss man mögen.

Fazit: Zuletzt haben mich manche 11 Freunde-Hefte nicht so überzeugt. Zu sehr kennt man die Machart inzwischen. Aber hier passt die Mischung wieder: Sehr gute Geschichten, manchmal etwas pubertärer Humor, den ich aber mag. Und die 11 Freunde bringen Geschichten, an die kicker und Sport Bild nie rangehen. Das ist eine besondere Qualität.

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