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„England macht blau": Pferderennen in der BamS


Die Bild am Sonntag (kurz BamS) berichtete am Sonntag über das Ebor-Festival in York. „England macht blau“ lautete der Titel, es ging dabei nicht um den Sport. Aber immerhin wusste die BamS, was den Sonntag neben 82 anderen Dingen schön macht. 


 
Die Bild am Sonntag ist nicht dafür bekannt, viel über Galopprennen zu berichten. Im Gegenteil: Wichtige Rennen wie das Deutsche Derby ignorierte das Springer-Blatt in den letzten Jahren zunehmend. Auch die derzeitige Große Woche in Baden war dem Bild-Ableger am Sonntag im Sport keine Zeile wert. Kein Wunder, dass die Auflage in den letzten Jahren immer weniger wurde.
Da erstaunt es umso mehr, dass an diesem Sonntag Galopprennen sogar zweimal in der Ausgabe vorkommen. Nicht der Sport, nichts über Pferde, Jockeys und große Rennen. Aber immerhin zählen zu den „83 Dinge(n), die so schön Sonntag sind“ auch „zur Galopprennbahn fahren und auf das Pferd mit dem schönsten Namen setzen“. Alles auf Horst also.
Besoffene und ausgelassene Britinnen machen sich zudem immer gut im Blatt. Die gibt es dann unter der Überschrift „England macht blau“ und der Unterzeile „Schauen Sie mal, was passiert, wenn die Briten sich für ein Pferderennen richtig rausputzen“ – eine Fotoserie vom Ebor-Festival in York, die Protagonisten sind allesamt reichlich angeschlagen. Regelmäßiger Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit hat eben seine Tücken. Der regelmäßige Leser von BamS und ähnlichen Blättern kennt ähnliche Bilder schon aus Ascot oder Aintree.
Und die englischen Tabloid-Kollegen von Sun, Mirror und Daily Mail bringen das ebenfalls regelmäßig. Zumindest Sun und Mirror hatten aber (früher zumindest) einen ordentlichen Rennteil mit guten Tipps. Das ist leider der Unterschied zwischen Turf-Deutschland und Turf-England.

Was BamS-Leser verpasst haben
Für alle BamS-Enthusiasten, die jetzt noch diesem Text folgen: Das Ebor-Festival im nordenglischen York, das am Mittwoch begann und am Sonntag endete, ist eines der besten Flachfestivals auf der Insel und eigentlich viel zu schade, sich schon während der Rennen zu betrinken. Große Stars des Sports waren zu bewundern: Enable und Stradivarius blieben ungeschlagen, der unglaubliche Battash pulverisierte seinen Sprintkollegen in den Gruppe 1-Nunthorpe Stakes. „Altstar“ Crystal Ocean musste sich nach Enable dem hochbegabten Japan beugen. Von dem der Kolumnist bekanntlich sehr viel hält.
Im Ebor-Handicap gab es erstmal eine Million Pfund Preisgeld, in Deutschland undenkbar. Der irische Gast Mustajeer gewann, sein Trainer hatte das schon vorher angekündigt. Der grandiose King’s Advice endete im geschlagenen Feld.
Meine Pferde mit den schönsten Namen hießen Eddystone Rock und What’s The Story, die beide schwere Handicaps zu guten Quoten gewannen. Betrunken habe ich mich danach allerdings nicht. 


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