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Djukon und Ispolini die Tipps im St. Leger 2019


Leider kommt King’s Advice nicht und leider starten keine Pferde aus dem Gestüt Wittekindshof, die dieser Kolumne in den letzten Jahren immer schöne Treffer bescherten. Dennoch ist das St. Leger 2019 am Sonntag in Dortmund ein Rennen mit einer starken Besetzung. Zwei Godolphin-Vertreter führen das Feld an, zwölf deutsche Pferde wollen das Rennen im Land behalten. Starter und Chancen. 

1. Ernesto (Trainer Markus Klug/Jockey Martin Seidl): Im letzten Jahr Zweiter hinter Sweet Thomas, siegte danach immerhin gegen Alounak und Moonshiner zum Saisonauftakt in Hoppegarten. Zuletzt aber immer deutlich geschlagen. 

2. Ispolini (Trainer Charly Appleby/Jockey Jack Doyle): Godolphin-Starter, der im Winter groß in Meydan auftrumpfte. Zwei Siege und ein Platz 2 im Dubai Gold Cup sind beste Referenzen. Pause seit dem 17. Mai, als er im Yorkshire Gold Cup (Gr.2) deutlich geschlagener Vierter hinter Stradivarius war. Dennoch sind das die stärksten Formen im Feld. 

3. Moonshiner (Trainer Jean-Pierre Carvalho/Jockey Filip Minarik): Stammgast in den deutschen Top-Steher-Rennen. Läuft oft gut in dieser Gesellschaft, ohne ein Siegertyp zu sein, nur vier Siege in 29 Rennen. Die letzten Formen waren auch nicht so stark. Der dritte Start im St. Leger, 2018 Dritter und 2017 Zweiter. Ganz aus der Welt ist Moonshiner nicht, zumal die Carvalho-Stallform zuletzt gut war.

4. Nikkei (Trainer Peter Schiergen/Jockey Dennis Schiergen): Im letzten Jahr immerhin Sieger im Goldenen Pferd von Hoppegarten, in diesem Jahr aber meist enttäuschend. 

5. Oriental Eagle (Trainer Jens Hirschberger/Jockey Jack Mitchell): Dreijährig Sieger im St. Leger 2017 nach einem grandiosen Ritt von der Spitze. Im Kölner Gerling-Preis 2018 wiederholte er diesen Triumph mit der gleichen Taktik. Danach allerdings ohne Möglichkeiten in guter Gesellschaft, der dritte Platz zuletzt in Düsseldorf hinter Accon erinnerte an bessere Tage. Ganz auszuschließen ist er nicht und Jack Mitchell reitet wieder. 

6. Power Euro (Trainer Henk Grewe/Jockey Lukas Delozier): Wallach, der mit sieben Jahren noch mal einen großen Sprung nach vorne machte. Grandiose Bilanz 2019, 7 Starts, 5 Siege, marschierte durch die Handicaps und gewann zuletzt souverän den Steher-Cup in Baden-Baden über 2800 Meter. In der Form seines Lebens und auch hier ein Anwärter mit guten Chancen. 

7. Sweet Man (Trainer Jens Hirschberger/Jockey Adrie de Vries): Legte endlich im elften Versuch seine Maidenschaft ab. Oft in guter Gesellschaft am Start, zeigte vereinzelt Ansätze, kann die Distanz, aber muss sich nach Form gewaltig verbessern. 

8. Abadan (Trainer Henk Grewe/Jockey Mirco Sanna): Sieger im Langen Hamburger, danach Letzter in einer Gruppe 2-Prüfung in Deauville. Die Gegner in Hamburg waren zudem nicht so stark. Außenseiter.

9. Magical Touch (Henri-Alex Pantall/Jockey Julien L. Guillochon): Vierjährige Godolphin-Stute, die wie viele Pferde seines Trainers in Deutschland erst richtig aufdrehte. Überzeugende Siegerin in Hoppegartens Steherpreis gegen Walsingham und Ernesto und auch manche französische Form war gut. Pferde von Henri-Alex Pantall sind immer zu beachten. 

10. Nacida (Trainerin Yasmin Almenräder/Jockey Stephan Hellyn): Gewann immerhin den Grand Prix-Aufgalopp Ende März in Köln, 2018 auch einmal platziert in einem Steher-Rennen. Die letzten Formen waren allerdings schlecht. 

11. Accon (Trainer Markus Klug/Jockey Jiri Palik): Nach Formen der beste Dreijährige im Feld, immerhin Dritter im Deutschen Derby, als er noch gut in die Partie fand. Danach knappe Niederlage in Düsseldorf, im Großen Preis von Baden chancenlos. Hat harte Rennen hinter sich, aber ein interessanter Kandidat, dem die 2800 Meter liegen könnten. 

12. Djukon (Trainer Andreas Suborics/Jockey Andrasch Starke): Noch wenig geprüfter Dreijähriger, der in seinen vier Starts kaum etwas falsch gemacht hat. Gewann zuletzt einen Ausgleich 2 im Stile eines Stehers, der noch viel Luft nach oben hat. Kein Wunder: Die Mutter Djumama war immerhin Zweite im Preis der Diana 2011. Die Gegner am Sonntag sind noch mal stärker, aber ein sehr interessanter Starter.  

13. Ladykiller (Andreas Wöhler/Jockey Bauyrzhan Murzabayev): Nachgenannter Kamsin-Sohn, erst vier Starts im Leben. Nach guter Zweijährigen-Kampagne lange verletzt, zuletzt siegte er trotz Unreife in einem Listenrennen in Hannover über 2200 Meter gegen Edith und den rekonvaleszenten ex-Derbysieger Weltstar. Distanz ist Neuland, könnte ihm aber entgegenkommen. Das Fragezeichen, weil noch lange nicht erfasst.

14. Secret Potion (Trainer Henk Grewe/Jockey Clement Lecoeuvre): Dreijähriger, dessen beste Form Platz 3 im Derby-Trial von Hannover war. Zuletzt ohne Möglichkeiten in Clairefontaine. Trainer Grewe hat bessere Chancen.

Urteil
Ispolini ist Favorit, besonders die Formen aus Meydan sind sehr stark. Allerdings habe ich großen Mumm auf zwei „dunkle“ Dreijährige: Ladykiller und Djukon. Besonders Letzterer sollte noch viele Reserven haben. Magical Touch, Power Euro, Accon und auch Oriental Eagle sind weitere chancenreiche Starter. Ich versuche es mal mit einer Zweierwette (natürlich hin und zurück) Ispolini und Djukon.   



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