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Volkseinlauf im St. Leger




Tolles St. Leger am Sonntag in Dortmund: Auch weil meine beiden gemeinten Pferde die Nase vorn hatten. Für die Quote wäre es natürlich besser gewesen, wenn Djukon gewonnen hätte. Doch der Schützling aus dem Stall von Andreas Suborics kam leider einen Hauch zu spät, um den Favoriten Ispolini noch zu gefährden. Trotzdem eine große Leistung der Erstplatzierten. Und die Wette war auch getroffen. 

Es gibt diese Momente im Turf, in denen man vermeintlich Großes entdeckt. Als Djukon in Düsseldorf einen Ausgleich 2 gegen ältere und formstarke Pferde gewann (der Zweite Ricardo siegte danach überlegen im Ausgleich 2 in BB und war davor schon durch die Handicaps gerauscht), war das so eine Offenbarung. Wie sich der Jukebox Jury-Sohn über 2400 Meter löste, das sah nach viel Talent und Stehvermögen für bessere Rennen wie das St. Leger aus.   
Natürlich war der Sprung im Dortmunder Klassiker immer noch groß genug. Djukon ging mit dem niedrigsten GAG ins Rennen und wäre King’s Advice an den Start gekommen, wäre er vielleicht sogar aus dem Rennen geflogen. Weil nur 14 Teilnehmer auf dem Dortmunder Kurs laufen durften.
Aber Sieg allein wollte ich ihn nicht wetten, dafür erschien Ispolini aus dem Stall von Charlie Appleby zu stark. Deshalb habe ich eine Zweierwette mit den beiden Kandidaten geschrieben, kombiniert hin und zurück.
In den Tagen vor dem Rennen stand Djukon dann bei Sieg-Festkursen um die 150 für 10 Euro. Eigentlich wurde nur Ispolini gespielt, das Godolphin-Pferd stand immer um die 20. Am Renntoto ging es dann weiter runter auf 17, nach Vorformen war das zu erwarten. 

"Gamble"
Das Erstaunliche: Die Renngemeinde wettete am Sonntag neben dem Favoriten nur noch Djukon. Ungefähr 10 Minuten vor Start stand dieser bei 48:10, am Ende ging er für 72:10 ab. Ob die alle meinen Blog gelesen haben, wo ich die beiden Pferde angesagt habe? Ich glaube nicht, in England würde man von einem schönen „Gamble“ sprechen.
Andere auf dem Papier chancenreiche Starter wie die Pantall-Stute Magical Touch (98), Handicap-Aufsteiger Power Euro (106) oder den Derby-Dritten Accon (126!!) gab es zu erstaunlichen Kursen. Alle wollten Ispolini und Djukon, es schien so, als wenn ganz Turf-Deutschland ihre Namen schreien würde.
In der Regel geht das dann meist schief. Die meisten Wetten, in denen ich die beiden Favoriten im Einlauf hatte, scheiterten kläglich. Beinahe wäre der unverwüstliche Moonshiner, der meine These vom „Nicht-Gewinner-Typ“ offenbar widerlegen wollte, ja auch in die Wette gelaufen.   
Doch Moonshiner wurde tapferer Dritter. Und so zahlte der Einlauf 95:10, lukrativ war das leider nicht, aber in Deutschland ist das nicht neu. Als ich mich früher noch mehr mit deutschen Rennen beschäftigt habe, entpuppten sich viele mühsam ausgearbeitete Geheimtipps als Kandidaten, die am Renntag wie wüst gewettet wurden. Ist eben eine kleine Turfwelt, in der es nur wenige Geheimnisse gibt.
Kein Geheimnis ist, dass Ispolini im Melbourne Cup laufen soll. Und Djukon? Da lässt sich Trainer Suborics noch einige Optionen offen. Zudem hoffe ich, dass er im Land bleibt. Denn nicht nur Australier mögen solche Talente.


 

Das St. Leger 2019 mit englischem Kommentar.    







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