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Alles bereit zur großen Enable-Party

Schreibt sie Geschichte mit dem historischen Treble? Enable, die grandiose Stute aus dem Quartier von John Gosden, steht im Mittelpunkt des Prix de l'Arc de Triomphe 2019. Sie möchte das schaffen, was zuletzt der großen Treve verwehrt blieb: den dritten Arc-Triumph in Folge. Die Chancen stehen gut, denn Enable wirkt noch stärker als im Vorjahr. Und die Gegner? Japan, Waldgeist, Magical oder Ghaiyyath sind alles andere als Statisten. Aber können sie Enable besiegen? Starter und Chancen im Arc 2019

1. French King (Trainer Henri-Alex Pantall/Jockey Olivier Peslier): Vierjähriger French Fifteen-Sohn, der sich im Frühjahr und Sommer drei deutsche Grupperennen sicherte und von Start zu Start verbesserte. Jetzt sind die Anforderungen noch höher, sein Jockey Olivier Peslier traut ihm eine gute Leistung zu, schwer wird es dennoch.

2. Waldgeist (Trainer Andre Fabre/Jockey Jean-Charles Boudot): Inzwischen fünfjähriger Galileo-Sohn in deutschem Besitz, im letzten Jahr Arc-Vierter nach guter Endleistung. Im Sommer zweimal in England geschlagen, zumindest die King George-Form hinter Enable und Crystal Ocean war gut. Leichter Sieger zuletzt im Qatar Prix Foy, aber dennoch könnte wieder ein kleines Stück zum Sieg fehlen.

3. Ghaiyyath (Trainer Charlie Appleby/Jockey William Buick): Der überzeugende Sieger aus Baden-Baden, dort distanzierte er im Großen Preis Start-Ziel die Gegner. Der Gigant galt immer als Top-Pferd im großen Appleby-Stall, Ende April jedoch ohne Chancen gegen Waldgeist im Prix Ganay. Wenig geprüft, könnte weitere Reserven haben. Die Konkurrenz im Arc ist aber deutlich besser. Ob er ein ungestörtes Rennen an der Spitze bekommt, ist zudem fraglich.

4. Kiseki (Trainer Katsuhiko Summii/Jockey Christophe Soumillon): Fünfjähriger Rulership-Sohn aus Japan, in Top-Rennen dort oft platziert, aber fast immer war ein Gegner zu gut. Bei der Generalprobe in Longchamp hinter Waldgeist, Außenseiter.

5. Blastonepiece (Trainer Masahiro Otake/Jockey Yuga Kawada): Vierjähriger Harbinger-Sohn  aus Japan, zuletzt Grade 1-Sieger in Sapporo vor dem heutigen Rivalen Fierement, der aber auch schon mal vor ihm war. Schwer zu bewerten.

6. Fierement (Trainer Takahisa Tezuka/Jockey Christophe-Patrice Lemaire): Vierjähriger Deep Impact-Sohn, siegte in vier seiner sechs Starts und zweifacher Gruppe 1-Sieger über Steher-Distanzen. Zuletzt aber unterlag er dem heutigen Rivalen Blastonepiece im Sapporo Kinen. Kaum einzuschätzen.

7. Nagano Gold (Trainer Vaclav Luka jr./Jockey Mickael Barzalona): Gast aus Tschechien, der wahrscheinlich als größter Außenseiter an den Start kommt. Lief das Rennen seines Lebens, als er beinahe alle in den Hardwicke Stakes in Royal Ascot überraschte und sich nur Defoe beugen musste. Auch sonst einige respektable Platzierungen in französischen Gruppe-Rennen. Ein Sieg des Sixties Icon-Sohns wäre dennoch eine Sensation.  

8. Enable (Trainer John Gosden/Jockey Frankie Dettori): Siegerin 2017 und 2018, kommt in diesem Jahr in noch besserer Form ins Rennen als 2018. Die Nathaniel-Tochter gewann 13 ihrer 14 Rennen, in diesem Jahr Siegerin in den Coral Eclipse (Sandown), King George (Ascot) und Yorkshire Oaks (York). Mit fünf Jahren wirkt die Stute noch ausgereifter, beste Möglichkeiten, den historischen Hattrick zu schaffen.

9. Magical (Trainer Aidan O’Brien)/Jockey Donnacha O'Brien): Famose vierjährige Stute aus dem Quartier von Aidan O’Brien, zuletzt triumphierte sie in den Irish Champion Stakes. Leider traf sie zu oft in ihrer Laufbahn zu oft auf Enable, dreimal war sie Zweite hinter der Ausnahmestute. Sehr beständig auf Distanzen von 2000 bis 2400 Metern, kann jeden Boden, dennoch fraglich, ob sie diesmal den Spieß gegen Enable umdrehen kann.
 
10. Japan (Trainer Aidan O’Brien/Jockey Ryan Moore): Bester dreijähriger Hengst im großen O’Brien-Quartier, der sich nach seinem dritten Platz im englischen Derby von Rennen zu Rennen verbessert hat. Zuletzt siegte er im Juddmonte International über 2000 Meter ähnlich knapp gegen Crystal Ocean wie Enable im King George. Hat Form auf Kurs und Distanz nach seinem Erfolg im Grand Prix De Paris.

11. Soft Light (Trainer Jean-Claude Rouget/Jockey Yutaka Take): Dreijähriger Authorized-Sohn, zuletzt Zweiter im Grand Prix de Deauville (Gr.2). Noch sieglos in Gruppe-Rennen, war auch schon hinter Japan. Muss sich schon gewaltig verbessern.  

12. Sottsass (Trainer Jean-Claude Rouget/Jockey Cristian Demuro): Dreijähriger Siyouni-Sohn, ein wenig das „dunkle“ Pferd im Rennen. Der Hengst siegte mit viel Speed als 14:1-Chance im französischen Prix Du Jockey Club über 2100 Meter und danach nach schlechtem Rennverlauf noch souverän über 2400 Meter im Prix Niel in Longchamp. Bislang lief Sottsass noch nicht gegen ältere Gegner, auf so starke Kontrahenten traf er noch nie.
 
Urteil
Kein Wettrennen für mich, eher etwas zum Genießen. Enable zeigte in dieser Saison keine Schwächen, das Gespann Dettori/Gosden ist ein weiteres Plus und wenn alles glatt läuft, wird sie gewinnen. Ich bin allerdings kein Freund von Siegern unter Toto 20:10. Waldgeist, Magical und die Dreijährigen Japan und Sottsass sind starke Gegner, stehen aber unter der Favoritin.  Auch bei Ghaiyyath überwiegt eher Skepsis. Er kann der Überflieger sein, ein ungestörtes Rennen wie in Baden wird er aber in Longchamp nicht bekommen. Die Konkurrenz ist zudem deutlich besser.


 

Der Arc 2018: Enable gewinnt nach hartem Kampf gegen Sea Of Class. Die Zweite ist leider nicht mehr aktiv. 










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