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Fünf Top-Pferde des Dublin Racing Festivals


Es war zuletzt auf diesen Seiten ein wenig ruhiger, doch das ändert sich jetzt wieder. Unser Blick geht diesmal nach Irland, denn dort sind Samstag und Sonntag bei der dritten Auflage des Dublin Racing Festivals in Leopardstown viele der irischen Cracks für das Cheltenham Festival in Aktion. Hindernissport vom Feinsten: Vier Grade 1-Rennen am Samstag, die gleiche Zahl noch mal am Sonntag, versprechen viel Klasse und Spannung. Fünf Pferde, die den Kolumnisten besonders interessieren.  

Chacun Pour Soi ( Ladbroke Dublin Chase): Es war im April 2019 während des Punchestown-Festivals, da war der Name Chacun Pour Soi in aller Munde. Leicht hatte er in der Ryanair Novice Chase Defi Du Seuil und Duc Des Genievres besiegt. Die Besiegten hatte immerhin beim Cheltenham Festival die JLT Novice Chase bzw. die Arkle Chase geholt, zwei der wichtigsten Rennen für die Nachwuchs-Steepler. Es war eine fantastische Vorstellung des Wallachs, der im Dezember 2016 aus Frankreich zu Willie Mullins gekommen war. 
Beim Jahresdebüt im Dezember in der Paddy Rewards Club Chase in Leopardstown war er wie viele Mullins-Pferde noch nicht bei 100 Prozent und unterlag A Plus Tard (Trainer Henry de Bromhead). Dieser wird am Samstag wieder der Gegner sein und auch die beiden anderen Mullins-Schützlinge Min und Cilaos Emery sind Kandidaten für den Sieg. 

Cash Back (ERSG Arkle Novice Chase): Andere Kandidaten wie der Samun-Sohn Notebook (Trainer Henry de Bromhead), Fakir D’oudairies (Trainer Joseph O’Brien), Bapaume und Melon (beide trainiert von Willie Mullins) werden im Vorfeld höher gehandelt, aber in meinen Augen ist Cash Back (ebenfalls vorbereitet von Mullins) das interessanteste Pferd. Der Wallach ist ein hochtalentierter Steepler und in diesem Metier noch ungeschlagen. Bei seinen Erfolgen in Navan und Naas war auch nicht alles fehlerfrei, aber dennoch zeigte er sein großes Talent. Jetzt muss Cash Back sich weiter steigern, die Kontrahenten sind viel besser, doch er sollte Reserven haben.   

Klassical Dream (PCI Irish Champion Hurdle): Klassical Dream war in der letzten Saison ein überragender Nachwuchs-Hürdler, siegte sowohl in der Supreme Novices‘ Hurdle in Cheltenham als auch in der Herald Champion Novice Hurdle in Punchestown (beide natürlich Gruppe 1). Der Ton machte dabei die Musik, in beiden Prüfungen gewann der Mullins-Schützling sehr souverän.
In dieser Saison gab es jedoch nur Enttäuschungen: Zum Saisonauftakt nur Platz 3 in der Unibet Morgiana Hurdle in Punchestown und dann fiel Klassical Dream nach einem schweren Fehler in der Matheson Hurdle völlig aus dem Rennen. In beiden Fällen wirkte der Wallach schon vor dem Rennen aufgedreht und nervös.
„Wenn er von seinen Fehlern lernt, ist er immer noch ein sehr hochklassiges Pferd“, sagte Trainer Mullins und hofft auf Wiedergutmachung und weichen Boden am Samstag. Doch Favorit sind andere: Honeysuckle, die noch unbesiegte Stute aus dem Henry de Bromhead-Quartier oder Sharjah, der zuletzt Klassical Dream schlug und inzwischen vielfach bewährt in Gruppe 1-Rennen ist. 

Faugheen (Flogas Novice Chase): Im letzten Jahr wurde heftig diskutiert, ob einem 12-jährigen Pferd, das in seiner Karriere hocherfolgreich war und unter anderem die Cheltenham Champion Hurdle holte, eine Kampagne über die großen Sprünge zuzumuten wäre. Auch ich war dafür, Faugheen in den verdienten Ruhestand zu schicken. Besitzer Rich Ricci und Trainer Willie Mullins entschieden jedoch anders und ihr Schützling blieb beim Metierwechsel zweimal ungeschlagen. Besonders wie er beim zweiten Start das einstige Wunderpferd Samcro (siehe Video) distanzierte, war großes Kino. Jetzt geht es in Gruppe 1-Gesellschaft und ich bin gespannt, ob der alte Haudegen Faugheen sich wieder von seiner besten Seite präsentiert. Battleoverdoyen und Easy Game werden ihm einiges abfordern.




Kemboy (Paddy Power Irish Gold Cup Chase): Kemboy (Trainer Willie Mullins) war mein Tipp im letzten Cheltenham Gold Cup, doch der Traum weilte nur bis zum ersten Sprung, als der Wallach Jockey Danny Mullins auf den Rasen schickte. Dass der Tipp jedoch nicht verkehrt war, zeigten die Wochen danach: Kemboy triumphierte in der Betway Bowl Chase in Aintree gegen Clan Des Obeaux und besiegte danach im Punchestown Gold Cup den Stallgefährten und Cheltenham Gold Cup Triumphator Al Boum Photo.
Platz 4 in der Savills Chase in Leopardstown zum Saisonauftakt war ein wenig ernüchternd, Kemboy war etwas zu eifrig und machte kleinere Felder. Zum Schluss war er dreieinhalb Längen hinter Delta Work. Den trifft er am Sonntag wieder, hochgehandelt wird zudem Presenting Percy, im letzten Jahr immerhin Favorit für den Cheltenham Gold Cup, zuletzt aber enttäuschend.  


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